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7. Mai 2024, 07:00 Uhr

Freiwillig arbeiten - Warum sollte ich das tun?

Was tun nach der Schule? Es muss nicht sofort Studium oder Ausbildung sein. Auch das Freiwillige Soziale Jahr bietet wichtige Einblicke. Fünf junge Leute berichten, wie‘s geht.

Lesedauer: ca. 3min 03sec
Leisten für kleines Geld großartige Arbeit: Die FSJler Joe-Ann Huwald (Zweite von links), Taalke Onken, Feiko Hetzke und Max Kretzmer (Zweiter von rechts) neben Markus Saathoff-Reents (rechts) und Miriam Joosten (links) von der Freiwilligenagentur des Landkreises Aurich. Foto: Werner Jürgens

Leisten für kleines Geld großartige Arbeit: Die FSJler Joe-Ann Huwald (Zweite von links), Taalke Onken, Feiko Hetzke und Max Kretzmer (Zweiter von rechts) neben Markus Saathoff-Reents (rechts) und Miriam Joosten (links) von der Freiwilligenagentur des Landkreises Aurich. Foto: Werner Jürgens ©

Aurich Was passiert während eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und was bringt das überhaupt? Antworten darauf liefert der Podcast „Freiwillig im Fokus“, zu dem sich fünf junge Menschen aus Ostfriesland zusammengetan haben. Sie sind Anfang 20 und sprechen als aktive FSJler aus eigenen Erfahrungen. Zwei Folgen sind bereits online. Derzeit befinden sich fünf weitere Fortsetzungen in Planung.

Feiko aus Norden wollte ursprünglich eine Ausbildung und ein ökologisches Jahr machen.

Nachdem das nicht geklappt hatte, bewarb er sich für die von der Kreisvolkshochschule Norden betreuten Jugendwerkstätten und deren Hof in der Westermarsch. „Ich hätte da zunächst einen Tag hospitieren können, aber ich war so begeistert, dass ich sofort zugesagt habe“, erinnert sich Feiko. „Viele haben FSJ gar nicht auf dem Schirm, weil sie denken, sie müssten nach der Schule gleich mit der Lehre oder dem Studium starten“, ergänzt Taalke, die an der KGS in Wittmund mit Fünft- und Sechstklässlern arbeitet.

Sie ist selbst dort zur Schule gegangen und hat 2023 Abitur gemacht. Die Option FSJ war allerdings genau wie bei den anderen nie ein Thema im Unterricht. „Ich habe davon über Freunde erfahren“, erinnert sie sich. Ungeachtet dessen, dass es sich generell gut im Lebenslauf macht, bietet ein Freiwilligenjahr noch weitere konkretere Karriereperspektiven. So wird es in fast allen Bundesländern als praktischer Teil der Fachhochschulreife anerkannt und zählt als Wartesemester bei der Wahl von Studienplätzen.

„Freiwillig im Fokus“: Der Podcast soll FSJlern als Orientierungshilfe dienen

In den zwei bereits veröffentlichten Podcast-Folgen sprechen die FSJler aus Ostfriesland hauptsächlich über ihre Motivation, warum sie sich für diesen Schritt entschieden haben und wie ihre ersten Erfahrungen waren. „Das ist schon ein tolles Gefühl, Verantwortung zu übernehmen und zu merken, deine Arbeit wird tatsächlich gebraucht und du wirst dafür wertgeschätzt“, erzählt Joe-Ann. Die Ihlowerin kümmert sich im Auricher Familienzentrum um den Social-Media-Bereich. Der Podcast beleuchtet jedoch nicht nur die positiven Seiten. Schwierigkeiten und Probleme werden genauso offen angesprochen.

„Anfangs habe ich mir oft zu viel Arbeit aufgeladen“...

...sagt Joe-Ann. „Ich wollte am liebsten mit allem auf einmal fertig werden, obwohl ich gar keine Deadline hatte. Das hat mich manchmal doch ein bisschen überfordert.“ Zudem erfolgt der „Seitenwechsel“ von der Schule in den Berufsalltag selten nahtlos. „Du bist ja weder Lehrer noch Schüler, sondern irgendwie dazwischen“, erklärt Taalke, die zu Beginn teils für eine Mitschülerin gehalten wurde, während andere teils dachten, sie wäre Anfang 30. Feiko benötigte ebenfalls eine gewisse Eingewöhnungsphase, zumal ein paar der von ihm betreuten Jugendlichen älter sind als er. „Das hat sich inzwischen aber alles zum Besten aufgelöst“, betont er.

Fit für das freiwillige soziale Jahr? Diese Punkte sollten Anfängerinnen und Anfänger beachten:

  • Sich aktiv in den Arbeitsbereich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
  • Offenheit für neue Erfahrungen und Bereitschaft zum Lernen.
  • Empathie und Sensibilität im Umgang mit Menschen.
  • Teamfähigkeit und die Fähigkeit zur konstruktiven Zusammenarbeit.
  • Reflexionsfähigkeit, um eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Ein Wermutstropfen für FSJler ist sicherlich, dass man damit kaum reich werden kann. Die Bezahlung bewegt sich sogar noch unter Mindestlohnniveau. Deswegen bleiben die meisten weiter im Elternhaus wohnen und suchen sich eine Stelle in ihrer Nähe. Wie es auch anders geht, zeigt das Beispiel Berit Schäfer, die ebenfalls bei dem Podcast mitmischt. Sie stammt aus Hannover und ist jetzt an der Inselschule auf Juist als FSJlerin im Einsatz. „Ich bin früher schon häufig auf Juist gewesen“, erzählt sie. „Die haben mir hier sehr geholfen und mir eine Unterkunft besorgt.

Sonst hätte das überhaupt nicht funktioniert.“ Ohnehin sind die FSJler keineswegs völlig auf sich allein gestellt. Sie können sich an Ansprechpartner bei der Kreisvolkshochschule wenden oder sich auf Seminaren untereinander austauschen. Ende Mai findet ein solches Seminar in Weimar statt. Was da passiert, soll dann auch in einem der nächsten Podcasts ausführlich besprochen werden.

Weitere Informationen gibt beispielsweise das niedersächsische Landesamt für Soziales, Jugend und Familie.

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