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2. März 2024, 16:00 Uhr

Freddy the Piper: Von den schottischen Highlands nach Ostfriesland – Die faszinierende Geschichte ei

Tauchen Sie ein in die Welt von Freddy the Piper, einem leidenschaftlichen Dudelsackspieler mit einer faszinierenden Geschichte. Erfahren Sie, wie seine Liebe zum Instrument begann und ihn zu unerwarteten Begegnungen mit Musikgrößen wie Chris Norman und Mike Oldfield führte.

Lesedauer: ca. 3min 49sec
„Ich spiele die Musik so, wie ich sie fühle“, sagt Alfred Sattler alias Freddy the Piper.Foto: Werner Jürgens

„Ich spiele die Musik so, wie ich sie fühle“, sagt Alfred Sattler alias Freddy the Piper. Foto: Werner Jürgens ©

Wo er auftaucht, sind die schottischen Highlands nicht weit. Das liegt wohl an seinem Outfit, vor allem aber an seinem Instrument. Freddy the Piper spielt nämlich leidenschaftlich gern Dudelsack und hat schon mit einigen Stars wie Chris Norman oder Mike Oldfield zusammengearbeitet. Eigentlich heißt er Alfred Sattler und stammt aus dem Rheinland. Vor ein paar Jahren hat es ihn der Liebe wegen nach Großheide verschlagen.

Seine Faszination für den Dudelsack nahm ihren Anfang, als sich Alfreds Schwester 1992 ein solches Instrument anschaffte, aber nichts richtig damit anzufangen wusste; im Gegensatz zu ihrem Bruder. „Ich habe tatsächlich fünf Sekunden lang einen Ton gehalten und anschließend erst einmal fünf Minuten hyperventiliert“, erinnert sich Sattler, der sich bald darauf ein eigenes professionelles Instrument besorgte. Noten lesen konnte und kann er damals wie heute nicht. „Ich habe mir alles selber beigebracht und spiele die Musik so, wie ich sie fühle“, sagt Sattler. Das traf speziell zu Beginn seiner Dudelsack-Karriere nicht immer auf Verständnis. „Wegen der Nachbarn musste ich des Öfteren umziehen“, berichtet der Musiker. „Eines Tages kam sogar jemand vom Tierschutzverein, weil die dachten, ich würde eine Katze quälen.“ Andernorts leistete er unfreiwilligen Tierschutz, als er in einem Wald proben wollte und eine Treibjagd zum Abbruch zwang. Alfred Sattler ließ sich jedoch nicht beirren und übte fleißig. Mittlerweile beherrscht er rund 160 Stücke. Das Repertoire umfasst sowohl traditionelle schottische Folklore als auch moderneres Liedgut wie z.B. die Titelmelodie von „Pippi Langstrumpf“ oder „Thunderstruck“ von „AC/DC“.

Seinen Künstlernamen verdankt er einem seiner ersten öffentlichen Auftritte. Der fand in der Kölner Philharmonie statt. Dort sollte im Zuge eines Festivals eine schottische Folk-Band spielen. Die saß allerdings wegen Hochwassers auf der gegenüberliegenden Rheinseite fest. Alfred Sattler sprang kurzerhand ein und wurde vom Moderator als „Freddy the Piper“ vorgestellt. Als solcher erregte er ein paar Jahre später die Aufmerksamkeit des Schlagerproduzenten Jean Frankfurter. Der engagierte den Dudelsack-Spieler als Unterstützung für Michelle und ihren Titel „Flammen im Wind“, mit dem die Sängerin 1997 die Deutschen Schlager-Festspiele in Offenburg gewann. Freddy the Piper stand damals gemeinsam mit ihr auf der Bühne. In Chris Normans Ballade „For You“ sind er und sein Instrument ebenfalls zu hören. Sein bisher größtes Erlebnis kam durch Sally Oldfield ins Rollen. Die bat auf einer Aftershow-Part, bei der Freddy musizierte, um seine Visitenkarte und gab sie ihrem Bruder. Davon ahnte Sattler zunächst nichts, bis irgendwann das Telefon klingelte. „Und dann rief plötzlich Mike Oldfield an, ob ich nicht Lust hätte, ihn auf der Promo-Tour für sein ‚Voyager‘-Album zu begleiten“, so Alfred „Freddy“ Sattler, der freudig einwilligte, nachdem er sich vergewissert hatte, dass am anderen Ende der Leitung wirklich der leibhaftige Mike Oldfield saß. Mitten im Sommer 2001 meldete sich dessen Management, er möge sich mit seinen wärmsten Klamotten nebst seinem Instrument am Frankfurter Flughafen einfinden. Wie sich herausstellte ging die Reise auf die Südhalbkugel ins zu der Zeit winterliche Johannesburg, wo Mike Oldfield mit Freddy the Piper an seiner Seite vor 80000 Menschen ein Live-Konzert absolvierte. Das Ganze geschah auf Einladung von Nelson Mandela, dem Sattler die Hand schütteln durfte. „Ich kriege heute noch Tränen in die Augen, wenn ich daran denke“, schwärmt der Musiker.

2002 wurde er in einen alt-ehrwürdigen schottischen Ritterorden aufgenommen, der unter anderem Sean Connery zu seinen Mitgliedern zählte. Die Anfragen für Auftritte rissen nicht ab, so dass sich Sattler schließlich entschied, seinen Lebensunterhalt nur noch mit Dudelsackspielen zu bestreiten. Das funktionierte hervorragend, bis die Corona-Pandemie dem vorerst einen Strich durch die Rechnung machte. Statt daheim im Rheinland Däumchen zu drehen, brach Sattler seine Zelte dort ab und zog zu seiner Lebensgefährtin nach Großheide. Dieser Schritt war für ihn ohnehin überfällig.

„Schotten und Ostfriesen haben einiges gemeinsam“, meint Sattler. „Beides sind ausgesprochen freiheitsliebende Völker.“ Inzwischen hat er sich in seiner neuen Wahlheimat längst eine treue Fangemeinde aufgebaut. So finden im Event-Lokal „Walhalla“ in Spetzerfehn regelmäßig gut besuchte Schottische Nächte statt, in denen Freddy the Piper mit seinem Dudelsack für die musikalische Unterhaltung sorgt. Auch sonst ist sein Terminkalender wieder recht ordentlich gefüllt. Die Bandbreite reicht von Straßen- und Volksfesten über Geburtstage und Hochzeiten bis hin zu Candle-Light-Dinner und Beerdigungen. Letzteres mag auf den ersten Blick verwundern, jedoch „gibt es für mich nach wie vor kaum ein bewegenderes Stück, das sich besser für ein Begräbnis eignen würde, als ‚Amazing Grace‘, besonders wenn man die Geschichte zu dem Lied kennt“, betont Alfred „Freddy“ Sattler. Bei seinen öffentlichen Auftritten erläutert er dem Publikum gern solche historischen Hintergründe, wie er überhaupt viel Wert auf Authentizität legt. Das wird schon an seinem stilechten Highlander-Outfit mit Rock, Lederwams und Sockenschwert deutlich. Allein der karierte Schottenrock misst zehn Quadratmeter. „Ich brauche ungefähr anderthalb Stunden, bis ich mir den fertig umgewickelt habe“, so Sattler. Dieses Prozedere nimmt er auch immer wieder für karitative Zwecke auf sich, beispielsweise am 16. März ab 18 Uhr in der „Alten Post“ in Ogenbargen anlässlich eines Keltischen Konzertabends mit Snirtjebraten-Essen zugunsten der Esenser Initiative „Lebensanker“. Zuvor steht am 13. März ebenfalls ab 18 Uhr eine weitere „Schottische Nacht“ im „Walhalla“ in Spetzerfehn auf dem Programm. Außerdem ist Freddy the Piper am 28. März ab 20 Uhr in „Windfuhrs Pub“ in Neßmersiel zu sehen und zu hören.

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