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5. Februar 2024, 10:00 Uhr

Ruhrpunk lockt die Massen nach Hinte

Die Bochumer Kultband „Die Kassierer“ feiert im LMC mit 700 Fans eine satte Party

Lesedauer: ca. 1min 56sec
„Kassierer“-Frontmann Wolfgang Wendland mit einem Zettel, auf dem angeblich die Liedtexte stehen sollen. Das ist Teil der Show. Fotos: Katarzyna Siemers

„Kassierer“-Frontmann Wolfgang Wendland mit einem Zettel, auf dem angeblich die Liedtexte stehen sollen. Das ist Teil der Show. Fotos: Katarzyna Siemers ©

Sie sind eine dieser Bands, die Kultstatus genießen, obwohl ihre Stücke nicht einmal ansatzweise den Ansprüchen der hohen Schule der Musik genügen. Wenn man ehrlich ist, sind die „Kassierer“ aus Bochum-Wattenscheid sogar das ziemliche Gegenteil. Aber das ist okay, denn das Unperfekte, Rohe, Rotzige ist es, was ihre Fans so lieben. Denn die „Kassierer“ spielen Punkrock. Ursprünglichen, wilden Punkrock, nicht die angepasste Variante der „Ärzte“ oder der „Toten Hosen“. Mit Texten, die selten oberhalb der Gürtellinie bleiben und musikalischen Kompositionen, die auch dreißig Jahre nach ihrer Entstehung noch improvisiert wirken.

Am Sonnabend gastierten die „Kassierer“ in Ostfriesland. Etwa 700 Fans verwandelten das Live Music Center in Hinte in eine bestgelaunte Pogo-Party und feierten, was durchaus nicht immer vorkommt, bereits die Vorband „SVAK“ aus Leer massiv ab. Die Newcomer lieferten allerdings auch mehr als solide ab– Straßen-Punkrock, wie er zu besten Genre-Zeiten Mitte der 1980erjahre von Größen wie „Slime“ oder „Daily Terror“ geboten wurde. Für manche war dieser Abend sicherlich eine Art Zeitreise in eine Epoche, als Autotune noch lange nicht erfunden war und Musik handgemacht und authentisch sein musste.

Als gegen 21.15 Uhr der Hauptact die Stage enterte, war das Publikum bereits bester Stimmung. Lautstark und tanzeifrig begleiteten die Fans in Hinte die „Kassierer“, die an diesem Abend allerdings auch Wünsche ausschlugen. Ist Frontmann Wolfgang „Wölfi“ Wendland etwa altersmüde geworden? Ausziehen wollte sich der 62-Jährige jedenfalls nicht, auch wenn es über Jahre eines seiner Markenzeichen war, einen Teil der Lieder unbekleidet zu singen.

Bis deutlich nach 23 Uhr feierten die Ruhrpunks mit ihren ostfriesischen Fans eine satte Party. Während Bands und Gäste körperlich einiges geliefert hatten und auch das Personal an den Theken Schwerstarbeit leisten musste,, blieb der Abend für Sanitäter und Security annähernd einsatzfrei.

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