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22. März 2024, 06:30 Uhr

Saatkrähen um Dornumer Wasserschloss: Neue Lösungen in Sicht

Erfahre, wie die Gemeinde Dornum mit der heimischen Vogelart ringt und welche innovativen Maßnahmen zur Koexistenz geplant sind. Von Umsiedlung bis zu ungewöhnlichen Vergrämungsmethoden – hier sind die neuesten Entwicklungen.

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Schon seit vielen Jahren sind Saatkrähen in Dornum heimisch und werden inzwischen für immer mehr Menschen zu einem Problem. Foto: Hauke Eilers-Buchta

Schon seit vielen Jahren sind Saatkrähen in Dornum heimisch und werden inzwischen für immer mehr Menschen zu einem Problem. Foto: Hauke Eilers-Buchta © heb

Dornum Es ist laut rund um das Dornumer Wasserschloss. Aus allen Richtungen hallen die tiefen Rufe der Saatkrähen, die sich hier breitgemacht haben. Auf den Wegen finden sich Unmengen an Vogelkot, ein ähnliches Bild präsentiert sich rund um den Friedhof und den Kindergarten in Dornum. In Dornum ist die seit 1977 unter Schutz stehende Vogelart schon seit vielen Jahren heimisch – und damit auch der Ärger rund um die Vögel. Im Ostfriesischen Kurier erschien bereits im Jahr 1895 eine Anzeige, in der zu einer Besprechung zum Thema „Krähenabschuss im Dornumer Gehölz“ eingeladen wurde.

„Die Tötung ist verboten“, erklärte kürzlich Petra Wiese-Liebert vom gleichnamigen Planungsbüro, das seitens der Gemeinde mit einem Gutachten beauftragt wurde. Und auch die Vergrämung, also die Vertreibung der Vögel ist nur in bestimmten Situationen sowie in Absprache mit den Behörden gestattet. Dieses soll hervorbringen, wie künftig mit den Saatkrähenkolonien umgegangen werden kann, die so manchem Bürger ein Dorn im Auge sind. Bestrebungen, die gefiederten Störenfriede loszuwerden, gab es in Dornum bereits. Zuletzt hatten Mitglieder der SPD und die Ortsvorsteher im Jahr 2021 ein Umweltgutachten erstellen lassen. 1013 Brutpaare gab es seinerzeit innerhalb der Gemeinde. Eine Umsiedlung in den Schlosswald war angedacht, doch getan hat sich seitdem nicht allzu viel.

Umsiedeln der Vögel als Option

Nun soll es also einen neuen Versuch geben, sich mit den Tieren zu arrangieren und Lösungen zu finden. Eine Umsiedlung ist nach wie vor eine Option, so Wiese-Liebert. Beispielsweise könnten Ersatzgehölze in der Gemeinde ausgewählt werden, in denen die Rabenvögel dann leben könnten – und dabei die Menschen nicht oder zumindest deutlich weniger stören. Mithilfe von künstlichen Nestern, die mit weißer Farbe bespritzt werden können, sei dies durchaus denkbar, so Wiese-Liebert. Die weiße Farbe simuliert in dem Fall den Kot der Tiere und macht mögliche neue Neststandorte für diese attraktiver. Eine weitere Möglichkeit der Vergrämung besteht darin, mithilfe eines Falkners einen Uhu als Beizvogel einzusetzen, um Saatkrähenkolonien nachhaltig zu beunruhigen, sodass Teile einer Kolonie aufgegeben werden.

Zunächst aber geht es jetzt darum, das Gutachten zu erstellen und als Grundlage eine Bestandsaufnahme zu machen. Jetzt, unmittelbar vor Beginn der Brutzeit der Vögel, sei der Zeitpunkt ideal, erklärt Wiese-Liebert. Außerdem sollen auch die Situation der Kolonienstandorte sowie die Stimmungslage der Bürger erfasst werden. Denn längst nicht jeder stört sich an den Tieren. Inzwischen aber gibt es auch Kolonien in Nesse, Schwittersum oder Dornumersiel, nicht mehr nur in Dornum selbst.

Bis Ende des Jahres will das Planungsbüro nun die Lage in Dornum analysieren und im Anschluss Vorschläge vorlegen, wie mit den Tieren umgegangen werden kann. Eventuell soll dies auch in Form einer Ampeldarstellung erfolgen: In roten Bereichen ist ein Eingreifen erforderlich, in gelben Bereichen besteht eventuell Handlungsbedarf und in grünen Bereichen „kann man damit leben“, fasst Wiese-Liebert zusammen.

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