Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
21. März 2024, 06:00 Uhr

Vermieter vs. Mieterin: Dramatische Räumung in Rheinstraße – Was geschah wirklich?

Ein mysteriöser Möbelberg vor dem Haus: In Norden eskaliert ein Vermieterstreit, als Halat Tunc angeblich die Wohnung seiner Mieterin Kathinka Stollenwerk radikal ausräumt. Doch wer spricht die Wahrheit?

Lesedauer: ca. 2min 51sec
Vermieter vs. Mieterin: Dramatische Räumung in Rheinstraße – Was geschah wirklich?

Norden Als eine Waschmaschine am Wochenende im Keller eines Mehrfamilienhauses brannte, staunten die Einsatzkräfte nicht schlecht, als sie vor dem Haus einen großen Möbelberg vorfanden. Dieser stand jedoch in keinem Zusammenhang mit dem Einsatz: Der Vermieter Halat Tunc soll die Wohnung der Mieterin Kathinka Stollenwerk radikal ausgeräumt und dabei keine Rücksicht auf ihre Habseligkeiten genommen haben. Der Vermieter behauptet jedoch, dass es im Einverständnis mit der Mieterin geschehen ist.

Oft im Krankenhaus

Begonnen hatte die Geschichte bereits im Oktober vergangenen Jahres. Laut eigener Aussage war die Mieterin Stollenwerk ab diesem Zeitpunkt wegen ihrer gesundheitlichen Probleme öfter in verschiedenen Krankenhäusern als in ihrer Wohnung. Zu dem Zeitpunkt sollen bereits die Heizung und die Dusche aufgrund eines Rohrbruchs nicht mehr richtig funktioniert haben, sodass sich die Mieterin schlussendlich dazu entschied, nach ihren Krankenhausaufenthalten bei einem Verwandten in Bremen unterzukommen. Durch den Umzug wollte sie dem Vermieter auch die Möglichkeit geben, die Schäden in der Wohnung zu beheben. Dies sei aber nicht geschehen. Die Situation spitzte sich weiter zu, als das Jobcenter Norden am 1. März die Zahlungen einstellte, da Stollenwerk als abwesend galt und Termine nicht wahrnehmen konnte.

Am 3. März soll daraufhin vom Vermieter Tunc die Wohnung geräumt worden sein, ohne Rücksicht auf Verluste: „Er hat alles aus dem Fenster geschmissen“, klagt Stollenwerk. Unter anderem seien auch Andenken an die verstorbene Mutter, die von der Kremierung stammen, zerstört worden.

Nichts mehr zu retten

„Ich habe nun absolut nichts mehr“, so Stollenwerk gegenüber dem KURIER, „nicht einmal Geld, da ich hier erst wieder alles neu beantragen muss – was schwer ist, ohne Papiere.“

Angesichts dieser Umstände plane sie nun, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, um die vorschnelle Räumung und Zerstörung ihrer Habseligkeiten rechtlich zu verfolgen. „Es war absolut nichts zu retten, meine Nachbarin hat geguckt“, so die Mieterin. Sie selbst habe nicht fahren können, da sie auf eine zusätzliche Versorgung mit Sauerstoff angewiesen sei, die während der Zugreise nur schwer zu gewährleisten sei.

Reguläre Räumungsklage

Aus Sicht von Halat Tunc habe sich die Situation jedoch deutlich anders abgespielt: „Ich habe sie mehrmals dazu aufgefordert, die Wohnung zu räumen“, so Tunc. Dies sei aber bis Anfang März nicht geschehen. Die Mieterin soll jedoch vorher schon zugestimmt haben, die Wohnung auszuräumen: „Einige ihrer Freunde sollten die Wohnung leeren“, so Tunc. Diese haben die Wohnung aber weiter genutzt. Unter anderem sei auch ein ehemaliger Mieter dabei gewesen, der bereits ein Hausverbot ausgesprochen bekommen hatte.

Da diese nicht ihrer vermeintlichen Aufgabe nachgekommen sind, habe sich Tunc dazu entschieden, eine Räumungsklage einzureichen. Auch habe er das Gespräch mit Stollenwerk gesucht und, laut seiner Aussage, sei die abschließende Prozedur und Räumung einvernehmlich erfolgt. Den Zutritt habe er sich mit polizeilicher Unterstützung verschafft, dies konnte jedoch auf Nachfrage bei der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund nicht bestätigt werden, da der Vermieter kein genaues Datum nennen wollte. Er habe die Wohnung in einem verwahrlosten Zustand vorgefunden und müsse viele durch die Mieterin entstandene Schäden reparieren, bevor die Wohnung wieder verwendet werden könne. Wessen Perspektive die Richtige ist, kann derzeit nicht geklärt werden. Ein polizeiliches Verfahren laufe derzeit noch nicht, werde aber von beiden Parteien in Betracht gezogen.
Die Möbel, die nicht alle aus einer Wohnung stammen, sollen heute von einer Entsorgungsfirma abgeholt werden. Laut Aussage eines Nachbarn sei die Wohnung „in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen“ worden und es sollen sich unter anderem noch drei Katzen in der Wohnung aufgehalten haben, von denen zwei gefangen werden konnten.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen