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4. Mai 2024, 06:00 Uhr

Als „Kümmerin“ ist die Großheiderin nicht nur für Senioren da

Heike Fronert liebt ihre Arbeit mit alten Menschen, doch auch jüngeren würde sie gern helfen

Lesedauer: ca. 2min 56sec
Im persönlichen Gespräch in Großheide erzählt Heike Fronert von ihrer Berufung. Foto: Silvia Cornelius

Im persönlichen Gespräch in Großheide erzählt Heike Fronert von ihrer Berufung. Foto: Silvia Cornelius ©

Großheide-„Leben allein genügt nicht“, sagte der Schmetterling. „Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.“ Dieses Zitat von Hans Christian Andersen findet sich im Internet auf der Startseite der Senioren-Assistenz von Heike Fronert in Großheide. Der Sinnspruch ist nicht zufällig gewählt; er lässt sich eins zu eins auf die Überzeugung der Wahlostfriesin übertragen.

Vor knapp zwei Jahren hat sie sich mit ihrer Senioren-Assistenz in die Selbstständigkeit gewagt (der KURIER berichtete). Wenn Heike Fronert über ihre Arbeit spricht, strahlt sie. Sie ist genau da, wo sie sein will, das merkt man. Für ihren Traum belegte sie in Leverkusen einen Kurs mit 120 Stunden, in dem sie umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Basiswissen über Gesundheit, Umgang mit demenzerkrankten Menschen, rechtliche Fragen, psychologische und soziologische Schulung sowie Ernährung und Fitness erwarb. Der Beruf der Senioren-Assistentin ist Heike Fronert in Niedersachsen nach Paragraf 45a SGB XI anerkannt worden, sodass die Leistungen, die sie erbringt, schon ab Pflegegrad I von der Pflegekasse übernommen werden. „Das wissen die wenigsten, viele denken, für einen Pflegegrad kommen sie nicht infrage und irren sich damit“, erklärt Fronert. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, den Kunden, wie sie die Senioren ungern nennt, ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. Ob Einkaufen, ein Weihnachtsmarkt-, Arzt- oder Friedhofsbesuch oder eine Sehhilfe besorgen: Kümmern ist ein weites Feld für Heike Fronert. Die Lebensqualität im Alter sicherzustellen, ist ihr oberstes Ziel. Unabhängigkeit zu schaffen und zu erhalten, Gesellschaft zu leisten und genau hinzusehen, ob etwas benötigt wird, dafür nimmt sie sich Zeit.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sie durch die Nähe zu den Menschen merkt, wenn es irgendwo hakt. Die Lebensqualität, die den Menschen dadurch zurückgegeben werden kann, erklärt sie uns mit einem Beispiel aus ihrem Arbeitsalltag: „Eine Dame konnte zwar hören, wenn jemand am Telefon war, aber verstand nicht mehr, was gesprochen wurde. Da musste was passieren. Vom Arztbesuch bis hin zum fertigen Gerät dauerte es zwar seine Zeit, aber ich vergesse nie, was sie zu mir sagte, als sie das erste Mal mit ihrem Hörgerät ins Freie trat: ‚Ich kann ja die Vögel zwitschern hören‘, das war ein Gänsehaut-Moment.“

Positiver Effekt der zwischenmenschlichen Nähe sei, dass ihre Kunden ihr teilweise mehr erzählten als ihren eigenen Angehörigen. Themen, die dort im Verborgenen blieben, um keine Schwäche zu zeigen, würden bei ihr offen angesprochen. „Oft ist Traurigkeit und Einsamkeit nach dem Verlust des Partners ein Thema“, erzählt Fronert. Selbst in ihrer Freizeit hat sie ein offenes Ohr und tröstende Worte, wenn es mal brennt.

Aufräumen möchte sie mit dem Irrglauben, durch ihre Berufsbezeichnung Senioren-Assistentin sei sie nur auf Senioren ausgerichtet. Alle Menschen, ob mit Pflegegrad oder ohne, können ihre Dienste in Anspruch nehmen. „Da ist eine feste, regelmäßige Zusammenarbeit genauso möglich wie sporadische Buchungen im Bedarfsfall. Auch wenn normalerweise jemand anders die Betreuung macht, springe ich ein, das ist überhaupt kein Problem“, so Fronert. Abgerechnet werde bei ihr nach Stunden, da sei egal, wofür die Zeit genutzt werde. Pflege und Haushalt gehörten jedoch nicht zu ihrem Repertoire.

Wer sich für den Beruf der zertifizierten Senioren-Assistentin interessiert, der solle den Schritt wagen, rät Heike Fronert. „Ich verstehe nicht, warum es nicht mehr von uns gibt.“ Sie ist noch immer die einzige Senioren-Assistentin in der Region. Los geht es erst wieder ab Wilhelmshaven.

Sie sind betroffen und wünschen sich Unterstützung im Alltag? Haben Sie keine Zeit und /oder wohnen zu weit von Ihren Angehörigen entfernt? Hier ist hier Heike Fronert Ihre Ansprechpartnerin: telefonisch unter 04936 699/20/ 61 oder per E-Mail unter heifro@freenet.de. Unter www.heike-fronert-seniorenassistenz.de ist ihre Internetpräsenz zu finden; hier gibt es umfassende Informationen zu ihrem Angebot.

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